»Ich bin krank – Wer hilft mir?« Vortrag am 12.7. in der VHS Ulm

»Ich bin krank – Wer hilft mir?« Vortrag am 12.7. in der VHS Ulm

In Kooperation mit der Volkshochschule Ulm

Unter dem Titel »Ich bin krank – Wer hilft mir?« stellen wir am 12.07.2022 um 19 Uhr in einer interaktiven Veranstaltung anonymisierte Fälle von in Ulm lebenden EU-Bürger*innen, von deutschen Staatsangehörigen und allgemein von Menschen ohne Papiere vor, denen der Zugang zur Gesundheitsversorgung in Deutschland verwehrt wird. Der Alltag in der Arbeit der ehrenamtlichen Beratungsstelle »Medinetz Ulm«, für viele jedoch unvorstellbar.

Wir wollen den Geschichten dieser Menschen eine Stimme geben, sie hören, rechtliche Hintergründe erläutern und über Lösungsansätze diskutieren.

Termin: Dienstag, 12.07.2022 | 19:00 Uhr
EinsteinHaus, Club Orange

Kampagnenbündnis fordert: Keine Übermittlungspflicht bei Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus im Gesundheitswesen

Kampagnenbündnis fordert: Keine Übermittlungspflicht bei Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus im Gesundheitswesen

Ohne Angst zum Arzt zu gehen – das ist in Deutschland für Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus nicht möglich. Ein Bündnis von über 60 zivilgesellschaftlichen Organisationen – darunter das Medinetz Ulm e.V, Ärzte der Welt, die Gesellschaft für Freiheitsrechte, Amnesty International, die Diakonie, Pro Asyl, die Arbeiterwohlfahrt, der Dachverband Migrantinnenorganisationen, die Deutsche Aidshilfe, die Seebrücke – fordert mit der Kampagne „GleichBeHandeln“ daher eine Gesetzesänderung.

Die Coronapandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig das Recht auf Gesundheitsversorgung ist, sowohl für jeden einzelnen Menschen als auch für die gesamte Gesellschaft. Dieses Recht wird jedoch Hunderttausenden in Deutschland verwehrt. Denn der Paragraph 87 des Aufenthaltsgesetzes verpflichtet das Sozialamt, Personen ohne gültigen Aufenthaltstitel umgehend an die Ausländerbehörde zu melden, wenn sie eine Kostenübernahme für medizinische Leistungen beantragen. Aus der begründeten Angst vor Abschiebung heraus vermeiden es daher Menschen, die teils schon jahrelang in der Mitte unserer Gesellschaft als Nachbar*innen, Kund*innen, Dienstleister*innen und Mitschüler*innen leben, sich ärztlich behandeln zu lassen. Die Folgen: Covid-19-Infektionen werden nicht entdeckt, lebensbedrohliche Erkrankungen bleiben unbehandelt, Schwangere können nicht zur Vorsorgeuntersuchung gehen, Kinder erhalten keine medizinische Grundversorgung.

Die Übermittlungspflicht steht bereits seit vielen Jahren in der Kritik. 2009 wurden Bildungseinrichtungen von der Pflicht, Personen ohne Aufenthaltstitel zu melden ausgenommen, damit Kinder ohne geregelten Aufenthaltsstatus ohne Angst zur Schule gehen können. Nun gilt es, den bestehenden Missstand auch für das Gesundheitswesen zu beseitigen. Das Kampagnenbündnis ist überzeugt: Menschen aus migrationspolitischen Gründen von notwendigen Arztbesuchen abzuhalten, ist inakzeptabel! Auch das Bundesverfassungsgericht hat 2012 entschieden: „Die Menschenwürde ist migrationspolitisch nicht zu relativieren.“

Die Bundesregierung hat sich in verbindlichen internationalen Menschenrechtsverträgen verpflichtet, allen Menschen in Deutschland Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung zu gewährleisten – unabhängig von Einkommen, Herkunft und Aufenthaltsstatus. 2018 hat der UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte die deutsche Politik aufgefordert, das Aufenthaltsgesetz zu ändern, damit auch Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus Gesundheitsdienste in Anspruch nehmen können.

Das Bündnis fordert den Gesetzgeber auf, den Paragraph 87 des Aufenthaltsgesetzes schnellstmöglich zu ändern und ruft alle Parteien auf, sich dafür einzusetzen. Die Petition und weitere Informationen zur Kampagne finden Sie auf www.gleichbehandeln.de.

Zwei spannende Vorträge des Medinetz im Mai: am 11.5. im Club Orange der VHS, am 28.5. im Haus der Nachhaltigkeit

Im Mai gibt es zwei interessante Vorträge vom Medinetz in Ulm:

Am 11.5.
geht es unter dem Titel „Ich bin krank – Wer hilft mir?“ um in Ulm lebende EU-Bürgerinnen und Bürgern, um Menschen ohne Papiere und um deutschen Staatsangehörige, denen der Zugang zur Gesundheitsversorgung in Deutschland verwehrt wird. Wir stellen anonymisierte Fälle aus der Beratungspraxis des Medinetz Ulm vor, erläutern rechtliche Hintergründe und diskutieren über Lösungsansätze. Hier geht es zur Anmeldung zu der Veranstaltung bei der VHS Ulm.

Am 28.5. hält Paul Nickel um 20 Uhr in Kooperation mit dem Haus der Nachhaltigkeit einen Vortrag mit dem Fokus zur rechtlichen Lage in Deutschland. So schrieb die Bundesregierung im 6. UN-Staatenberichtsverfahren: „In Deutschland können sich die Menschen auf eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung verlassen.“. Aus dem Alltag unserer Beratungsstelle wissen wir: Das gilt zwar für die meisten, jedoch bei weitem nicht für alle Menschen in Deutschland. Rechtliche Fallstricke und praktische Hürden diskriminieren Menschen ohne Papiere in der Praxis darin, ihr Grundrecht auf gesundheitliche Versorgung wahrzunehmen. Von Nachhaltigkeit sind wir in diesem Bereich aktuell noch weit entfernt.
Paul Nickel berichtet von der medizinischen Betreuung in der Beratungsstelle des Medinetz Ulm e.V. und schildert die zugrundeliegenden Probleme sowie mögliche Lösungsansätze.

Link zur Veranstaltung:
https://zoom.us/j/98161379740?pwd=TWZFWkFXV0VPckxhZEpuaXNPNkswQT09
Meeting-ID: 981 6137 9740

Elena Moehrke ist neues Vorstandsmitglied

Nachdem Charlotte Daub aus persönlichen Gründen von Ihrem Vorstandsposten zurückgetreten ist, fand letzte Woche bei der Jahreshauptversammlung des Medinetzes eine Vorstandsnachwahl statt.

Mit überragender Mehrheit wurde Elena Moehrke als ihre Nachfolgerin gewählt und wir freuen uns sehr, dass sie nun tatkräftig Maren Woestmann und Paul Nickel im Vorstand unterstützt!

Elena Moehrke ist neues Vorstandsmitglied.

Offener Brief zu Covid19 und der Situation von Menschen ohne Krankenversicherung an die Landesregierung Baden-Württembergs

Die Covid-19-Pandemie stellt eine Gefahr für die Gesundheit aller Menschen dar. Besonders hart trifft sie aber jene, die schon zuvor keinen ausreichenden Zugang zu Gesundheitsversorgung hatten, sei es, weil sie keine Krankenversicherung oder überhaupt keine Papiere haben.

Hier werden bestehende Versorgungsdefizite offengelegt und durch die Gefährdung der wenigen vorhandenen, überwiegend ehrenamtlichen Hilfsangebote weiter verschärft. Um die Gesundheit der betroffenen Patient*innen, ebenso wie die der gesamten Bevölkerung, zu erhalten und zu schützen, sehen wir daher akuten Handlungsbedarf.

Zusammen mit allen Medinetzen Baden-Württembergs (Freiburg, Karlsruhe, Rhein-Neckar, Tübingen und Ulm) und 41 weiteren Unterzeichnern haben wir einen offenen Brief an die Landesregierung verfasst, in dem wir – zumindest für die Zeit von Corona – die Einführung eines anonymen Krankenscheins fordern. Hier geht es zu dem Brief: Offener_Brief_Medinetz_Covid19 .

Regionalversammlung der Medinetze in Baden-Württemberg am 11.1.2020 in Tübingen

Am 11.1.2020 war die Regionalversammlung der Medinetze in Baden-Württemberg. Mit Vertretern aus Freiburg, Heidelberg, Mannheim und Tübingen hatten wir einen sehr interessanten und lebhaften Austausch über unsere Arbeit!
Laura Gudd vom Flüchtlingsrat Baden-Württemberg gab uns zudem in einem kurzweiligen Vortrag einen Einblick in die verschiedenen Stufen des Asylverfahrens und des Aufenthaltsstatus‘ von Geflüchteten.

Vielen Dank an das Medinetz Tübingen e.V. für die Einladung und tolle Bewirtung! Wir freuen uns auf das nächste Mal!

Regionalversammlung der Medinetze Freiburg, Rhein-Necker, Tübingen und Ulm

Interview zur Arbeit des Medinetzes Ulm e.V. in der Campuswelle Ulm

Vergangenen Monat gaben Maren Woestmann und Paul Nickel der Campuswelle Ulm, dem Ulmer Uniradio, ein Interview zu der Arbeit des Medinetzes. Hören Sie in die 142. Sendung der Campuswelle rein und gewinnen Sie einen Eindruck von der Arbeit des Medinetzes! Hörenswert:)!

Näheres zur Sendung ist auch hier zu finden: https://campuswelle.uni-ulm.de/…/sendung-142-sprichwoerter…/ .