Unter dem Titel »Ich bin krank – Wer hilft mir?« stellen wir am 12.07.2022 um 19 Uhr in einer interaktiven Veranstaltung anonymisierte Fälle von in Ulm lebenden EU-Bürger*innen, von deutschen Staatsangehörigen und allgemein von Menschen ohne Papiere vor, denen der Zugang zur Gesundheitsversorgung in Deutschland verwehrt wird. Der Alltag in der Arbeit der ehrenamtlichen Beratungsstelle »Medinetz Ulm«, für viele jedoch unvorstellbar.
Wir wollen den Geschichten dieser Menschen eine Stimme geben, sie hören, rechtliche Hintergründe erläutern und über Lösungsansätze diskutieren.
Im Mai gibt es zwei interessante Vorträge vom Medinetz in Ulm:
Am 11.5. geht es unter dem Titel „Ich bin krank – Wer hilft mir?“ um in Ulm lebende EU-Bürgerinnen und Bürgern, um Menschen ohne Papiere und um deutschen Staatsangehörige, denen der Zugang zur Gesundheitsversorgung in Deutschland verwehrt wird. Wir stellen anonymisierte Fälle aus der Beratungspraxis des Medinetz Ulm vor, erläutern rechtliche Hintergründe und diskutieren über Lösungsansätze. Hier geht es zur Anmeldung zu der Veranstaltung bei der VHS Ulm.
Am 28.5. hält Paul Nickel um 20 Uhr in Kooperation mit dem Haus der Nachhaltigkeit einen Vortrag mit dem Fokus zur rechtlichen Lage in Deutschland. So schrieb die Bundesregierung im 6. UN-Staatenberichtsverfahren: „In Deutschland können sich die Menschen auf eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung verlassen.“. Aus dem Alltag unserer Beratungsstelle wissen wir: Das gilt zwar für die meisten, jedoch bei weitem nicht für alle Menschen in Deutschland. Rechtliche Fallstricke und praktische Hürden diskriminieren Menschen ohne Papiere in der Praxis darin, ihr Grundrecht auf gesundheitliche Versorgung wahrzunehmen. Von Nachhaltigkeit sind wir in diesem Bereich aktuell noch weit entfernt.
Paul Nickel berichtet von der medizinischen Betreuung in der Beratungsstelle des Medinetz Ulm e.V. und schildert die zugrundeliegenden Probleme sowie mögliche Lösungsansätze.
Markus T., 57 Jahre alt, verspürt schon seit einigen Wochen Schmerzen im Brustkorb, auch das Treppensteigen fällt ihm schwer. Er bekommt auf einmal so schlecht Luft. Herr T. vereinbart einen Termin in einer nahegelegenen kardiologischen Praxis, weil ihm das von einem Freund geraten wurde. „Dann bräuchte ich bitte einmal Ihre Versicherungskarte“, sagt die Sprechstundenhilfe. Schulterzucken. Markus T. wird gebeten zu gehen. Er ist nicht versichert und wird mit seinen Beschwerden allein gelassen.
Dass ein solches Szenario in Deutschland keine Seltenheit ist, halten viele Menschen nicht für möglich. Die allgemeine Gesundheitsversorgung wird als selbstverständlich angesehen, die KV-Karte als Schlüssel zu umfassender medizinischer Versorgung.
Die Gründe für einen fehlenden Versicherungsschutz sind vielfältig. In einer oft ausweglosen Lage befinden sich auch Menschen ohne gültige Papiere.
Doch was sind die Hintergründe dieser Problematik? Was sagt die Politik dazu und welche Maßnahmen kann man ergreifen, um in Zukunft die „(gute) Karte“ für jeden zu sichern?
Dazu veranstaltet des Medinetz Ulm e.V., dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich ehrenamtlich um Menschen ohne Krankenversicherung kümmert, ein Podiumsgespräch am 22.10.2019 um 19 Uhr im Club Orange.
Die politischen Positionen werden vertreten durch Hilde Mattheis, Bundestagsabgeordnete der SPD und Petra Krebs, Landtagsabgeordnete in Baden-Württemberg für Bündis90/Die Grünen und gesundheitspolitische Sprecherin. Zudem diskutieren Dr. med. Christopher Wolf, Frauenarzt in Ulm und Robin Schöttke aus dem Vorstand des Medinetz Ulm e.V.